denkUNI
Ziele und Zwecke
Die denkUNI richtet sich an Lernende und Lehrende.
Es geht darum,
- Schüler/innen attraktive und vielfältige Angebote zum Philosophieren zu machen - im Klassenraum oder am Campus,
- Studierenden die Möglichkeit zu geben, Angebote zum Philosophieren mit Kinder- und Jugendgruppen zu entwickeln, in die Praxis umzusetzen und sich zertifiziert fortzubilden,
- Lehrkräften Fortbildungsformate zum Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen anzubieten
- und damit eine Praxis zu etablieren, die international anschlussfähige Forschung und innovative Lehre zum Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen (PMKJ) ermöglicht.
Praxis
Mit der denkUNI möchten wir Räume für eine Gesprächspraxis fördern, die von philosophischer Offenheit geprägt ist. Für verschiedene Zielgruppen und im Rahmen vielfältiger Formate.
Praxis bedeutet aber auch die Erprobung von Gesprächstechniken, ergänzenden Methoden und Materialien. Sie dient dazu, Routine zu gewinnen im Umgang mit philosophischen Fragen und deren Integration in den Schulunterricht oder in andere Kontexte.
Fortbildung
Mit der denkUNI soll die bestehende Lehre zum PmKJ über Lehramtsstudierende im Sachunterricht hinaus anderen Zielgruppen im Rahmen einer Fortbildung zugänglich sein.
Informationen zu Fortbildung und Zertifizierung finden Sie hier.
Forschung und Lehre
Forschung
Neben zahlreichen Bachelor- und Masterarbeiten ist das Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen auch Thema von Dissertationen (betreut von Prof. Dr. Kerstin Michalik):
Ottoberg, Steffen: Technik (-) mündig mitgestalten. Bauen, Konstruieren und Programmieren als Anlass für philosophische Gespräche mit Kindern. Voraussichtlicher Abschluss 2021
Technikmündigkeit wird als ein Zusammenspiel von technischen Kenntnissen und Urteilsbildung verstanden. Das Dissertationsprojekt untersucht im Rahmen einer qualitativen Studie, ob und unter welchen Bedingungen das Philosophieren mit Kindern im technisch orientierten Sachunterricht zur Entwicklung von Urteilskompetenz im Hinblick auf technische Artefakte und technische Entwicklungen und damit zu Technikmündigkeit beizutragen vermag.
Petersen, Martina (2020): Effekte schulischen Philosophierens auf das Selbstkonzept untersuchen - warum und wie? Educational Design Studie zur Operationalisierung und Implementierung philosophischer Gespräche zu Forschungszwecken.
In der Studie wird theoretisch fundiert, inwiefern sich philosophische Gespräche im Schulunterricht im Sinne einer Prävention gegen psychische Probleme und Erkrankungen förderlich auf die Selbstkonzeptklarheit und Selbstwirksamkeitserwartungen von Jugendlichen auswirken können. Im empirischen Untersuchungsteil wird das philosophische Gespräch für Forschungszwecke operationalisiert und im Rahmen der daran anschließenden empirischen Untersuchung werden Möglichkeiten und Bedingungen für den Einsatz philosophischer Gespräche im Philosophieunterricht der Klassenstufe 9 im Rahmen eines Unterrichtsprojektes untersucht. Hierzu werden Interviews mit Lehrkräften und Schüler*innen sowie Transkripte von Unterrichtsgesprächen inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse geben Hinweise darauf, unter welchen Bedingungen philosophische Gespräche in Klasse 9 zur Entwicklung von Gesprächskompetenzen und zur Übernahme von Mitverantwortung für eine philosophische Gesprächsgemeinschaft beitragen können. Zugleich zeigt sich, dass das Philosophieren auch für die Philosophie-Lehrkräfte vielfältige neue, das professionelle und fachdidaktische Selbstverständnis herausfordernde, Erfahrungen bietet, sowie auch die Chance, das eigene professionelle Handeln zu hinterfragen und bestehende unterrichtliche Routinen zu reflektieren und zu verändern.
Alt, Katrin (2019): Sprachbildung im philosophischen Gespräch mit Kindern: Eine empirische Untersuchung in der Vorschule. Opladen, Berlin, Toronto (Studien zur Bildungsgangforschung Bd. 46).
Kinder entwickeln Sprache und Gesprächsfähigkeiten in der Interaktion mit Erwachsenen und anderen Kindern. Deshalb stehen zwei voneinander abhängige Aspekte im Fokus dieser Untersuchung: Wirkungen des Philosophierens mit Kindern auf die kindliche Sprachentwicklung und das Sprachhandeln der Pädagoginnen im philosophischen Gespräch mit den Kindern. Eingebettet in eine Vorher-Nachher-Testung mit dem „Hamburger Verfahren zur Analyse des Sprachstandes Fünfjähriger“, erfolgten über sechs Monate wöchentliche philosophische Gespräche in einer Vorschulklasse. In einer Kontrollgruppe wurde mit dialogischen Bilderbuchbetrachtungen gearbeitet. Zentrale Ergebnisse sind, dass sich die philosophierenden Kinder im Vergleich zur Kontrollgruppe in zwei Bereichen signifikant besser entwickelten: im Bereich des allgemeinen Gesprächsverhaltens und im Gebrauch hochwertiger Konnektoren. In einem weiteren inhaltsanalytischen Untersuchungsteil wurde ein Vergleich des Sprachhandelns der Kinder und ihrer Vorschulpädagogin in zwei verschiedenen dialogischen Situationen durchgeführt. Dieser zeigte, dass philosophische Fragen im Gespräch mit einem besonders komplexen sprachlichen Handeln der Kinder einhergehen.
Helzel, Gudrun (2018): Kindliche Entwicklungsprozesse beim Philosophieren mit Kindern: Eine empirische Studie zu Ungewissheit und Mehrperspektivität. Opladen, Berlin, Toronto.
Als Beitrag zur empirischen Grundlagenforschung zum Philosophieren mit Kindern beschreibt diese qualitative Längsschnittstudie kognitive und soziale Entwicklungsprozesse. Der Fokus liegt auf dem kindlichen Umgang mit Ungewissheit bzw. Mehrdeutigkeit und die Fähigkeit zur Perspektivübernahme im Sinne der Theory of Mind. Die Ergebnisse zeigen, dass regelmäßiges Philosophieren die Entwicklung kreativer und philosophischer Denkweisen, sprachlicher Komplexität und interaktiver Verstehensprozesse fördert.
Jutta Solcher (2006): Erdgeschichte in der Grundschule? Neue Themen und Wege für den Sachunterricht.
Die Frage, wie die Erde und das Leben auf der Erde entstanden sind, gehört zu den am häufigsten gestellten Kinderfragen. Es ist gleichzeitig eine der schwierigsten Fragen, weil es sich nicht nur um eine naturwissenschaftliche, sondern auch eine philosophische Fragestellung handelt. Die Studie ermittelt auf der Basis von Fragebögen und problemzentrierten Interviews Fragen und Interessen von Grundschulkindern zu diesem Wissensgebiet und entwickelt ein verschiedene Perspektiven integrierendes didaktisches Konzept für den Komplex Erdgeschichte im Sachunterricht.
Lehre
Im Sommersemester 2020 finden an der Uni-Hamburg die folgenden Seminare zum PmKJ statt:
- Philosophieren mit Kindern im Sachunterricht, 3-stündig (Prof. Dr. Kerstin Michalik)
- Philosophieren mit Kindern im Sachunterricht, 2-stündig (Dr. Martina Petersen)